Schäfers Hunde

Wie sich die Bilder gleichen: Der deutsche Schäferhund im Ausdruck passiver Demut


Eine Einschätzung von Sabine Häcker, Tierärztin und Hundetrainierin

Bild 2: Hitler mit Schäferhund Blondi

Schäfer nutzte seine Hunde als Waffe »


Bild 1: Schäfer mit seinen Hunden Rena (links) und Puzzi

Der linke Hund zeigt ein umfassendes Ausdrucksverhalten "passiver Demut":
Von vorne nach hinten:

Fazit:
Insgesamt ist es das Bild eines Hundes, der seinen Interaktionspartner, beschwichtigt. Passive Demut zeigen Hunde als Reaktion auf einen vertrauten, im Rang deutlich höheren Interaktionspartner oder/und als Antwort auf imponierendes oder drohendes Verhalten eines Interaktionspartners.

Der rechte Hund zeigt ebenfalls, aber weniger stark, gestresstes Display:

 

Fazit:
Das Display zeigt ebenfalls Elemente passiver Demut, wobei zum einen keine direkte Interaktion zwischen den Hunden oder Schäfer und dem Hund erkennbar ist und zum anderen das Hecheln auch als "schwitzen", also eine Reaktion auf warmes Wetter, bewertet werden könnte. Allerdings wäre damit das Hecheln, jedoch nicht die angelegten Ohren und das Blickabwenden erklärt und bemerkenswert ist auch, dass der linke Hund nicht hechelt (also nicht schwitzt?). Hecheln ist eine Reaktion auf (psychischen) Stress.


Meine (!) Interpretation und Diskussion:
Das Bild drückt ein (patriarchales) Über-Unterordnungsverhältnis zwischen Mensch und Hund aus: Der Mann als Patriarch, der wohlwollend lächelnd auf den Hund herabblickt und dessen Beschwichtigung gleich einer Huldigung als angemessen und selbstverständlich entgegen nimmt.
Das mag in der besonderen Situation der Sekte üblich und sicherlich auch dem Zeitgeist geschuldet sein. Die Zucht, die Ausbildung, der Umgang und die Erwartung an Hunde allgemein und an Deutsche Schäferhunde insbesondere waren lange Zeit davon geprägt, dass die Hunde in starren Über-und Unterordnungsverhältnissen zurecht kommen sollten und ihre menschlichen Bezugspersonen viel und schnell beschwichtigten. Schließlich wurden Deutsche Schäferhunde verbreitet als Diensthunde in militärischen und anderen dienstlichen Kontexten eingesetzt und da herrscht(e) auch unter den Menschen mehr oder weniger starre hierarchische Strukturen. Hinzu kommt, dass das Ausdrucksveralten von Hunden erst seit den 1980er Jahren wissenschaftlich erforscht und zunehmend verstanden wird, so dass in der Zeit, als das Foto entstand, der Umgang und die Interpretation des hundlichen Ausdrucksverhaltens sehr vermenschlichend war.

 


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